EPISODE 5: SCHÖNE NEUE WELT DES BAUENS

Produktisierung mischt die Baubranche auf und verändert die Wertschöpfungskette, denn Planung, Lieferung und Montage einzigartiger und nachhaltiger Gebäude werden beschleunigt.

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Jenseits der Vorfertigung: Die Gestaltung der nachhaltigen Baubranche von morgen durch Produktisierung

Bei seiner Errichtung galt der Eiffelturm weltweit als Wunderwerk, nicht nur wegen seiner großartigen Konstruktion, sondern auch, weil er demonstrierte, was mit modernsten Fertigungstechniken und -technologien erreicht werden konnte. Beispielsweise wurden Nietlöcher an den Strukturträgern in einem Werk entfernt von seinem Standort präzisionsgebohrt, während die eigentliche Nietung vor Ort durchgeführt wurde, wodurch Qualität und Effizienz maximiert wurden. 

Derselbe Innovationsgeist wurde auch beim neuen Turmprojekt angewendet, bei dem eine Fertigungstechnik mit der Bezeichnung Produktisierung zum Einsatz kommt. Das bedeutet, dass der Turm nicht als eine einzige Einheit betrachtet wird, sondern als modulares Gebäude konzipiert wird – ein Gebäude, das aus mehreren gewerkeübergreifenden, vorgefertigten Modulen besteht. Diese können in Mikrofabriken hergestellt und dann vor Ort installiert werden, sodass weniger Handwerker während des Montageprozesses benötigt werden. 

Anstatt die vorgefertigten Module von Grund auf neu zu konstruieren, werden die verschiedenen Elemente des Gebäudes aus einer bestehenden Bibliothek von integrationsfähigen Modulen ausgewählt. Diese Module wurden anhand etablierter Daten und Kenntnissen von Generalunternehmern, Spezialanbietern und Herstellern von Bauprodukten entwickelt. Generalunternehmer dienen als Hauptintegratoren für modularisierte Systeme. Durch die Verwendung eines virtuellen Konstruktionszwillings kann ein Bauprojektteam verschiedene Gebäudeentwürfe modellieren und testen und dabei verschiedene Kombinationen von integrationsfähigen Modulen verwenden.

Das ist die Stärke der Produktisierung. Inspiriert durch den modularen Ansatz, der schon lange in anderen Produktionssektoren wie der Automobilherstellung verwendet wird, trägt die Produktisierung dazu bei, die wachsenden Anforderungen an Personalisierung und Regionalisierung zu erfüllen, indem bewährte Elementbibliotheken genutzt werden. Diese können dann in zukünftigen modularen Baubauprojekten eingesetzt werden.

Dieser Produktisierungsansatz ermöglicht es Konstrukteuren auch, die Einschränkungen bei der Herstellung und Logistik methodisch zu berücksichtigen und dann die Entscheidungen zu treffen, die wirklich nachhaltige Konstruktionsansätze unterstützen können.

Ein Schlüsselelement ist hier die Rückverfolgbarkeit: Durch die Möglichkeit, die einzelnen Module während der Herstellung, des Transports und der Montage nachzuverfolgen, können Hersteller die Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg überwachen und so dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck zu minimieren. Dazu gehört auch die Möglichkeit, jedes Modul nach Bedarf zu demontieren und wiederzuverwenden. Auf diese Weise wird der Projektabfall in jeder Phase – von der Herstellung und Konstruktion über den Betrieb bis hin zur endgültigen Demontage – erheblich reduziert.

Während des gesamten Prozesses ist die 3DEXPERIENCE® Plattform ein entscheidendes Element zur Unterstützung der Produktisierung. Mithilfe von Lösungen mit einem virtuellen Zwilling können Teams generative Variantenmodule, Produktlinien, Portfolios und Projektdaten effektiv verwalten. Dank effektiver Tools für die Zusammenarbeit können Teams auch problemlos in Kontakt bleiben. 

Mit der Produktisierung sind Gebäude keine einmaligen Projekte mehr – ein neuer, modularer Ansatz ermöglicht die Wiederverwendung von Gebäudeelementen und Fachwissen über Projekte hinweg. Dies führt zu erheblichen Zeit- und Kosteneinsparungen, verbessert die Qualitätssicherung und trägt zur Realisierung wirklich nachhaltiger Gebäude bei.

Produktisierung von Bauwissen für nachhaltiges Bauen von Anfang an

Rémi DORNIER > Bild > Dassault Systèmes®
Rémi DORNIER
Vice-President, Architecture, Engineering & Construction, Dassault Systèmes

Erfahren Sie von Karun Chakravarthy und Nicolas Senemaud, wie Sie die Produktisierung einführen können

Klicken Sie unten und erfahren Sie, wie wir mit der 3DEXPERIENCE® Plattform die Produktisierung auf unseren Turm angewendet haben. In dieser Folge werden Sie ein Verständnis dafür entwickeln, welchen Nutzen die Produktisierung für Ihr nächstes Projekt haben kann und wie der Infrastruktur- & Stadtplanungssektor insgesamt davon profitieren kann.

Ein neues Paradigma für die Baubranche

Die nächste Revolution im Infrastruktur- & Stadtplanungssektor hat einen Namen: Produktisierung. Dieser modulare Konstruktionsansatz verringert das Risiko von Konstruktionsfehlern und ermöglicht größere Flexibilität, Anpassung und Nachhaltigkeit bei Bauprojekten.

Die Baubranche mit Produktisierung neu erfinden

Erfahren Sie, wie integrationsbereite Baumodule die Wertschöpfungskette transformieren, indem sie die Konstruktion und Bereitstellung einzigartiger, nachhaltiger Gebäude beschleunigen.

Erfahren Sie mehr über die Serie „Das Bauen von morgen“

Episode 1: NICHTS DEM ZUFALL ÜBERLASSEN
Die Konstruktion eines so komplexen Projekts wie der Eiffelturm lässt keinen Raum für Fehler. Der virtuelle Zwilling unterstützt Behörden bei der Zusammenarbeit sowie beim Testen, Bewerten und Treffen von Entscheidungen in jeder Phase des Prozesses, wobei wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage dienen.
EPISODE 2: AUS STAHL GEBAUT
Die Auswahl des richtigen Materials ist entscheidend, wenn es darum geht, den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes zu begrenzen. Die Experten müssen dabei den gesamten Lebenszyklus analysieren und optimieren.
EPISODE 3: EFFIZIENTE LOGISTIK DURCH FRÜHZEITIGE EINBEZIEHUNG
Hier geht es um die frühzeitige Einbeziehung logistischer Aspekte, mehr Flexibilität bei Entscheidungen, die zur Verbesserung der CO2-Bilanz von Projekten beitragen und eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Unterbrechungen in der Lieferkette.
EPISODE 4: ZIELSETZUNG: AUTARKIE
Dank der Erstellung eines virtuellen Zwillings des Turms konnte das Betriebsmanagement bereits in der Anfangsphase kohlenstoffneutral konzipiert werden.

Weitere Inhalte

© Design des neuen Turms von Nicolas Laisné Architectes